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Konferenz der Tiere

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Jahr: 2011
Verlag: s.l., Paramount Home Entertainment

Exemplare

ZweigstelleSignaturMediengruppeBarcodeStandort 2
Zweigstelle: Ramstein-Miesen., ÖB Signatur: DVD KON 11/2383 Mediengruppe: Barcode: 00134319 Standort 2:

Inhalt

Wurde es langsam Zeit, dass Deutschland im großen Dschungel der Animationsfilme in 3D mitmischt oder hat es die deutsche Filmlandschaft eigentlich nicht nötig, mit Produktionen wie "Konferenz der Tiere" zu protzen? Eins jedenfalls steht fest: "Konferenz der Tiere" ist ein überaus gelungenes Spektakel, das mit oder ohne 3D-Brille gefällt und mit großen, amerikanischen Produktionen durchaus mithalten kann. Der durch Erich Kästners Erzählung "Die Konferenz der Tiere" inspirierte Film sollte nicht nur bei den jüngsten Zuschauern gut ankommen, auch Erwachsene sehen sich in ihm herzlich unterhalten und dürften sogar noch eine ganze Menge über sich selbst dazu lernen. Die Formulierung "durch Erich Kästner inspiriert" wurde schon mal geschickt gewählt, denn eine 1:1 Verfilmung ist der bunte Spaß natürlich nicht geworden. Dennoch hat man zahlreiche Bausteine aus dem 1949 entstandenen Werk übernommen und sie munter und durchaus geschickt mit modernen Unterhaltungselementen gemixt. Das Ergebnis ist zwar kein, wie der ein oder andere vielleicht erwartet haben mag, in erster Linie witziger Film, dennoch überzeugt es durch zielsichere Aussage und eine technisch astreine Umsetzung. Globalpolitisch absolut aktuelle Begriffe wie "Klimawandel" oder "Erderwärmung" sind in "Konferenz der Tiere" omnipräsent und werden nicht bloß angedeutet. Neben dem Schmelzen von Eisbergen werden auch Ölkatastrophen, Waldbrand und Umweltverschmutzung ins effektvoll inszeniert. So flieht beispielsweise der Eisbär weil ihm der Pol buchstäblich unter dem Hintern wegschmilzt. Känguruh und Koalabär kehren Australien den Rücken, weil sie von Waldbränden bedroht und von Limonadedosen längst abhängig sind. Ein Schildkrötenpaar, das auf den Galapagos Inseln den siebenhundertwievielsten Hochzeitstag feiert, kann sich gerade noch vor einer Ölpest in Sicherheit bringen. Gemeinsam schippert man in einer ausgedienten Badewanne ins letzte Paradies, das sich auf der Erde noch von Menschen unverwüstet sieht und sich, ironisch genug, Afrika nennt. Doch auch dort, wo es vermeintlich keine Menschen gibt, bahnen sich Katastrophen an. Die Tiere der afrikanischen Savanne, allen voran der sympathische Protagonist, Erdmännchen Billy mit seiner Familie, sind kurz vor dem Verdursten. Ein gigantischer Staudammbau verhindert, dass mit der Regenzeit die Flüsse neue Wasserreserven herbei tragen. Hier beginnt nun die tatsächliche Schlacht und die lange nicht mehr vorandene Idylle hat ein Ende: Tier gegen Mensch, Wildnis gegen Industrie, Natur gegen Zivilisation. Geschickt weist der Film darauf hin, dass es sich bei diesen Worten nur um menschliches Vokaular handelt. Dass die Menschen die Tiere "wie Tiere" behandeln, können die Tiere selbst natürlich nicht verstehen. Sie sind ganz selbstverständlich Tiere und folgen, im Gegensatz zum Menschen, der Natur. Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, was die "Natur" des Menschen dann wohl is. Der Zuschauer schluckt in diesem Moment und sinkt deutlich tiefer in den Kinosessel. Fast schon zum Anfang des Filmes grollt der Löwe mit dem weisen Namen "Sokrates" die Worte "Gewalt ist keine Lösung". Diese universellen Worte stellen zwar nicht das Zenrum der Botschaft dar, sie zeigen aber deutlich die Intention der Produktion auf, die sich nicht als verharmlosende, liebliche Unterhaltung sieht, sondern mit kommerziellen Mitteln sehr geschickt aufzeigt, was die größten Probleme unserer Welt sind. "Konferenz der Tiere" prügelt seine Botschaften nicht mit dem Vorschlaghammer in sein Publikum ein, gibt ihm aber auch nicht die Möglichkeit, die Augen vor den essentiellen Problemen unserer Zeit zu verschließen. Die Kinder spielen dabei, wie schon bei Kästner, eine große Rolle. Im Film, wie auch in der Realität sind sie es, die über die Zukunft entscheiden und die potentiell richtige Motivation mitbringen. Aber ist das nicht zuviel Anspruch und Ambition für ein paar junge Bengel, die im Kino einfach nur Spaß haben wollen? Ganz und gar nicht, denn "Koferenz der Tiere" ist ein bewusst ambitionierter Film, der es schafft, hehre Ziele mit einem ordentlichen Unterhaltungsfaktor zu vereinen. Die komischen Momente sind für Erwachsene zwar nicht unbedingt reich gesät und beschränken sich auf witzige Akzente wie in den Kampfdialogen zwischen Büffeln und Nashörnern oder das stets gut getimte Luft-Ablassen eines australischen Ur-Stink-Tieres (dem letzten seiner Art natürlich, womit auch das Thema aussterbende Tierarten abgehandelt wäre), dennoch macht der Film schon anhand seines überbordend lebhaften Personals Spaß und erzeugt nicht bloß durch beim Publikum resultierende ökologische Reueschwüre. Was neben all der Ernsthaftigkeit, welche diese nicht gerade typische Produktion mit sich bringt, ebenso gefällt, ist ihre technische Finesse. Man möchte direkt mit der Hand in die Szenerie hinein greifen, denn die 3D-Technik brilliert: die Felle glänzen, die Zähne blitzen und alles ist ein wunderbar bunter Augenschmaus. Vielleicht hat es nicht jeder erwartet, aber "Konferenz der Tiere" vermag zu gefallen und macht auch einem anspruchsvolleren Publikum einen Heidenspaß. Fazit: Nicht nur für Schulklassen ein lehrreicher Spaß!
Moviemans Kommentar zur DVD: Die Konferenz der Tiere ist leider viel zu schnell wieder aus den Kinos verschwunden, denn dieser Film ist nicht gute Unterhaltung mit dem gewissen Etwas. Jetzt ist die DVD und die Blu-ray erschienen und man kann den Film in sehr guter technischer Qualität auch zu Hause geniessen. Die Ausstattung ist nett, mehr wäre möglich gewesen. Beispielhaft: Eine Hörfilmfassung für Sehgeschädigte.
 
Bild: Der Animationsfilm überzeugt mit genretypischen Bildwerten. Die Detailkraft dieses Films ist sehr hoch und zeigt Steppengras und feine Sandkörner im roten Boden Australiens (09.39) bis ins kleinste Detail. Die Animation selbst (Feuer 10.01) erreicht zwar nicht ganz die Güte von Referenzen wie Toy Story 3, aber das sind nur Details. Sich an der Wanne spiegelnde Wellen (13.49) oder Hitzeflirren (14.33) werden sehr flüssig und authentisch absolviert. Ruckeln oder Artefakte sind der Disc bis auf geringstes Blockrauschen in Himmeln (14.40) nahezu fremd. Auch Kontrastmängel sind hier natürlich nicht feststellbar. Alles, was zu sehen sein soll, ist auch zu sehen. Die Farbsättigung ist sehr hoch, fast bonbonfarben. Das ist vollkommen genreüblich, wenn auch nicht mit realen Filmen vergleichbar.
 
Ton: Der Filmton bietet einen sehr breiten und in die Tiefe gestaffelten Raumklang. Mit vielen kleinen Atmo-Effekten (14.50, Vögel hinten) oder bei 11.19 (Dose fliegt vorbei) wird eine sehr aktive und unterhaltsame Kulisse gebildet. Geräusche wandern stets mit der Kamerabewegung und in Schwenks mit. Die Stimmen und Dialoge werden mit großem Volumen und Griffigkeit wiedergegeben. Die begleitende Musik verteilt sich wohltuend im Hörraum und bietet einen profunden Tiefgang.
 
Extras: Es gibt erfreulicherweise und leider immer noch viel zu selten eine Tonspur mit einer Hörfilmfassung für Sehgeschädigte. Dann noch ein nettes Making-of (13.18 Minuten), das Musikvideo zum Titelsong, sowie 9 Interviews (17 Min) und ein paar kleine Goodies, die nicht weiter ins Gewicht fallen. --movieman.de
 
 
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