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Ostfriesland

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Medienkennzeichen: Prospekt
Jahr: 2016
Reihe: 101

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Zweigstelle: Simmern, ÖB Signatur: OSTF Mediengruppe: Barcode: 00087057 Standort 2:

Inhalt

Ostfriesland (ostfriesisches Plattdeutsch: Oostfreesland) ist eine Region in Niedersachsen im äußersten Nordwesten Deutschlands. Sie besteht aus den Landkreisen Aurich, Leer und Wittmund sowie der kreisfreien Stadt Emden. Ostfriesland liegt an der Küste der Nordsee und umfasst neben dem Festland auch die Ostfriesischen Inseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog und Spiekeroog.
 
Von der früheren politischen Einheit Ostfriesland ist heute ein Landschaftsverband übrig geblieben. Auf seinem Gebiet leben 460.362 Menschen (Stand 31. Dezember 2014) auf 3144,26 Quadratkilometern. Die Region ist damit im Vergleich zum Bundesdurchschnitt dünn besiedelt. Prägend für Ostfriesland ist, dass es nicht von einer größeren Stadt dominiert wird. Vielmehr sind es die fünf Mittelstädte Emden, Aurich, Leer, Norden und Wittmund sowie die fünf Kleinstädte Weener, Wiesmoor, Esens, Norderney und Borkum und eine Vielzahl von Dörfern, die die Struktur Ostfrieslands bestimmen. Das heutige Gebiet entspricht bis auf kleinere Arrondierungen dem Gebiet des früheren Fürstentums Ostfriesland, das bis 1744 bestand.
 
Die Region war über Jahrhunderte von der Landwirtschaft, der Fischerei und – besonders in den wenigen Städten – vom Handel geprägt. Dazu zählte in den Hafenstädten insbesondere der Seehandel. Deichbau und Melioration haben die landwirtschaftliche Nutzung weiter Teile der zuvor von der Tide beeinflussten Marsch und der Moore erst möglich gemacht. Inzwischen haben der Tourismus, vor allem auf den Inseln und in vielen Küstenorten, sowie einige industrielle Kerne hohe Bedeutung für die regionale Wirtschaft erlangt. Gleichwohl nimmt die Landwirtschaft auch weiterhin eine starke Stellung ein – kulturräumlich und auch wirtschaftlich. Trotz wirtschaftlicher Fortschritte in den vergangenen Jahrzehnten gilt Ostfriesland als strukturschwache Region mit einer großen Abhängigkeit von einigen wenigen Branchen und einer kleinen Zahl größerer Unternehmen.
 
Durch die Jahrhunderte währende, landseitige relative Isolation durch große Moore im Süden Ostfrieslands bei gleichzeitiger Hinwendung zur See hat die Region innerhalb Deutschlands eine teilweise recht eigenständige Entwicklung genommen. Auch enge Verbindungen zu den Niederlanden trugen dazu bei. Dies zeigt sich noch heute, etwa in kulturellen Belangen oder im politischen Raum, bei Bemühungen, ostfrieslandweite Institutionen zu erhalten und, wo möglich und sinnvoll, nicht mit Institutionen außerhalb Ostfrieslands zu verschmelzen. Der Landstrich gilt als eine der Hochburgen der plattdeutschen Sprache: Schätzungsweise 50 Prozent der Einwohner sprechen noch ostfriesisches Platt.
Klima
Bodennebel in OstfrieslandOstfriesland liegt in der warmgemäßigten Zone mit ganzjährigen Niederschlägen. Nach der Klimaklassifikation von Köppen befindet es sich in der Einteilung Cfb (Klimazone C: Warm-Gemäßigtes Klima; Klimatyp Cf: Feucht-Gemäßigtes Klima; Klimauntertyp b: warme Sommer). Die Temperaturen sind aufgrund der Nähe zur Nordsee relativ ausgeglichen; die Sommer sind warm, häufig liegt die Höchsttemperatur über 20 °C, die 30 °C-Marke wird nur an wenigen Tagen überschritten. Die Winter sind im Allgemeinen mild und feucht mit sehr wenigen Eistagen,leichter Frost ist aber jederzeit möglich. Nur selten gibt es Temperaturen unter -10 °C. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,4 °C im zentral gelegenen Aurich und 9 °C auf Norderney, wobei auf den Inseln die Temperaturen ausgeglichener sind. Durch den Speichereffekt des Meeres wird noch lange nach dem Hochsommer Wärme abgegeben. Die Temperaturen sind daher im Winter milder. In den Hochmoorgebieten im Landesinneren liegen die Temperaturen zumeist etwas niedriger als in der küstennahen Marsch.
 
Im Laufe des Jahres fallen im Mittel rund 800 mm Niederschlag, auf den Inseln weniger. Ostfriesland liegt damit rund 100 mm über dem deutschen Durchschnittswert. Der meiste Niederschlag fällt im Landesinneren in den Sommermonaten, vor allem im Juni und Juli. Auf den Inseln sind dagegen die Herbstmonate die niederschlagsreichsten. Die Zahl der Nebeltage mit Sichtweiten von weniger als einem Kilometer ist überdurchschnittlich: 35 Tage auf den Inseln, 45 Tage auf dem Festland – mit noch höheren Werten in den Hochmoorgegenden. Die Zahl der Schneetage im Jahr liegt zumeist im einstelligen Bereich. Trotz des überdurchschnittlichen Niederschlags und des oft auftretenden Nebels ist Ostfriesland relativ bewölkungsarm und sonnenreich.
Die Sonnenscheindauer liegt mit rund 1500 bis 1600 Stunden etwa im Mittel des nordwestdeutschen Raums, die Inseln liegen noch darüber.
 
In Ostfriesland weht der Wind stärker und häufiger als im deutschen Durchschnitt. Zumeist kommt er aus westlichen Richtungen. Die mittlere Windgeschwindigkeit liegt auf dem Festland bei 5,5 bis 6 m/s, auf den Inseln durchschnittlich bei 7,5 bis 8 m/s. Sturm (Windgeschwindigkeit von mehr als 20 m/s) tritt überdurchschnittlich häufig auf: Auf den Inseln an 30, auf dem Festland an 22 Tagen im Jahr.
An der Küste und auf den Inseln herrscht im Winterhalbjahr bei solchen Wetterlagen Sturmflutgefahr, besonders bei Winden aus Nordwest. Diese ist besonders groß, wenn zur Sturmlage noch die Springtide hinzukommt, die das Wasser ohnehin höher auflaufen lässt.
 
Die geringen Temperaturunterschiede, der stetige Wind sowie eine salz-, ozon- und jodreiche Luft von hoher Reinheit und Feuchte bilden das Reizklima, das Heilwirkungen hervorrufen kann. Hinzu kommen eine erhöhte Ultraviolett-Strahlung[10] und auf den Inseln eine überdurchschnittliche Sonnenscheindauer.
Landschaftsformen
Dem Festland ist die Inselkette der Ostfriesischen Inseln vorgelagert. Sie erstreckt sich über rund 90 Kilometer Länge von West nach Ost von der Emsmündung mit dem Dollart bis zur Mündung der Jade in den Jadebusen. Die Inseln sind jeweils durch Seegaten voneinander getrennt, aber durch die davor liegenden Riffbögen und Platen miteinander verbunden. Zwischen den Inseln und dem Festland befindet sich ein ausgedehnter Wattbereich, der über ein weit verzweigtes Flusssystem von Rinnen, Prielen und Baljen (schiffbare Priele) im Gezeitenrhythmus von Meerwasser überflutet wird und wieder trocken fällt. Die Inseln, das umgebende Watt sowie das den Inseln vorgelagerte Küstenmeer (Naturschutzgebiet „Küstenmeer vor den ostfriesischen Inseln“) stehen in einer engen ökologischen Beziehung. Die Inselkette ist Teil des größten und global bedeutsamen Nordsee-Wattenmeeres, das sich von Den Helder (Niederlande) über die niedersächsische, hamburgische und schleswig-holsteinische Küste bis nach Esbjerg (Dänemark) erstreckt und in verschiedenen Nationalparke aufgeteilt ist.
Ostfriesland hat innerhalb dessen mit seiner Küste und den Inseln einen wesentlichen Anteil am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Die Unterschutzstellung des deutsch-niederländischen Teils des Wattenmeers als Weltnaturerbe wurde im Juni 2009 von der UNESCO beschlossen.
 
Die Ostfriesischen Inseln liegen am Rande des Festlandssockels. Sie sind keine Festlandsreste, sondern geologisch sehr junge Gebilde aus einem Strand- und Dünenwall. Dieser grenzte zur Zeitenwende das Wattenmeer zur offenen See ab. Die heutige Kette der Sandinseln vor der südlichen Nordsee von Texel bis Mellum ist im Gegensatz zu den Nordfriesischen Inseln auf altem, untergegangenem und mit marinen Sedimenten überlagertem Festland entstanden. Das Insel-Watt-System ist ein sehr dynamisches System und ständigen Veränderungen unterworfen, das sich vor allem in der Veränderung der Gestalt und Lage der Inseln äußert.
Seewärts finden sich auf den Inseln Sandstrände. Durch Strömung, Wellenschlag und Wind bilden sich zunächst Primärdünen, die sich zu bis zu 20 Meter hohen Weißdünen weiterentwickeln. Es schließen sich Dünenbereiche aus älteren Grau- und Braundünen an. Darauf folgen Marschen und Salzwiesen, regional auch als „Heller“ bezeichnet, die schließlich in das Watt zwischen Inselkette und Festland übergehen. Salzwiesen werden noch gelegentlich bei besonders hohen Wasserständen überflutet. Sie sind durch spezifische Pflanzenwelt aus Salzpflanzen (Halophyten) geprägt. Als erste Pionierpflanze siedelt sich meist der Europäische Queller an (Quellerzone). Die oberen und unteren Salzwiesen werden teils extensiv beweidet, teils werden sie der natürlichen Sukzession überlassen. An der Festlandküste sind stellenweise vor den Außendeichen noch natürliche Salzwiesen entwickelt.

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Schlagwörter: Ostfriesland; Reiseführer; Stadtplan
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