Cover von Anton Reiser wird in neuem Tab geöffnet

Anton Reiser

Ein Psychologischer Roman Universal- Bibliothek Nr. 4813 (6)
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Moritz Karl Philip; Wolfgang Martens
Verfasserangabe: Moritz Karl Philip ; Wolfgang Martens
Jahr: 1984
Verlag: Reclam Stuttgart

Exemplare

ZweigstelleSignaturMediengruppeBarcodeStandort 2
Zweigstelle: Schweich, SAG Signatur: Pgq 1 Moritz Mediengruppe: Barcode: 01065916 Standort 2:

Inhalt

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Moritz Karl Philip; Wolfgang Martens
Verfasserangabe: Moritz Karl Philip ; Wolfgang Martens
Jahr: 1984
Verlag: Reclam Stuttgart
opens in new tab
Suche nach dieser Systematik
Suche nach diesem Interessenskreis
ISBN: 3-15-004813-3
Beschreibung: 565 Seiten
Suche nach dieser Beteiligten Person
Fußnote: Anton Reiser ist ein psychologischer Roman von Karl Philipp Moritz, wovon die ersten drei Teile in den Jahren von 1785 bis 1786 in Berlin erschienen. Der vierte und letzte Teil erschien 1790 ebenda. Inhalt Im Mittelpunkt dieses psychologischen Romans steht die Entwicklung eines Jugendlichen aus einer armen Familie, der sich bemüht, die kleinbürgerliche, vom Quietismus der französischen Mystikerin Madame Guyon geprägte Welt des Vaters zu überwinden. Die Handlung mit leicht dechiffrierbaren autobiographischen Zügen Moritz' spielt überwiegend in Pyrmont, Braunschweig, Hannover und Erfurt. Der Zeitrahmen entspricht den unruhigen Ausbildungs- und Orientierungsjahren des Autors vor seiner festen Anstellung als Lehrer und der Karriere als Professor. Antons streitbare Eltern können in der Enge ihres religiösen Sektierertums seine intellektuelle Begabung und künstlerischen Ambitionen nicht erkennen, sie regeln sein Leben durch ihn einengende Vorschriften und versuchen ihm die ihren Erziehungsvorstellungen widersprechende Romanlektüre (griechische Sagen, Robinsonaden usw.) zu verbieten. Nach kurzem Besuch der Lateinschule geben sie Anton aus finanziellen Gründen bei einem Hutmacher in die Lehre. Die harten Arbeitsbedingungen überfordern die Kräfte des kränklichen Jungen, der die körperliche Arbeit in seinem übersteigerten Selbstwertgefühl auch als Demütigung ansieht. Nach einem Selbstmordversuch wird er vom Meister zu den Eltern zurückgeschickt. Seine die nächsten Lebensjahre bestimmenden Erlebnisse sind die ihn in eine Phantasiewelt entführenden Predigten eines Pastors, von denen er mit Hilfe seiner großen Merkfähigkeit Nachschriften anfertigt und die er den Brüdern vorspielt. Nach dem Abbruch der Lehre gibt Antons Vater den aus der Art geschlagenen Sohn in eine einem Lehrerausbildungsinstitut angeschlossene Freischule. Dort wird seine Begabung, Mitschriften anzufertigen und vorzutragen entdeckt. Einem seiner Lehrer gesteht er seinen Wunsch zu studieren und dieser setzt sich bei seinen Vorgesetzten für ihn ein, das Gymnasiums als Stipendiat zu besuchen. Hier setzt sich jedoch - im Hauptteil des Romans - die Leidensgeschichte in sich mehrmals wiederholenden Aufstiegs- und Abstiegskurven fort. Das Leben als Stipendiat wird von Reiser durch den ständigen Vergleich mit den Söhnen aus wohlhabenden Häusern, denen er begabungsmäßig überlegen ist und die ihn nicht als gesellschaftlich gleichwertig ansehen und ihn von ihren Veranstaltungen ausschließen, als ebenso erniedrigend erlebt wie zuvor das Leben im Elternhaus und während seiner Lehre. Er fühlt sich von den Vermietern seiner Schlafstelle nur geduldet und die Möglichkeit, jeden Tag bei einer anderen Familie einen Freitisch zu erhalten, empfindet er als Demütigung. Andererseits ist er von dem selbstgefälligen Wunsch nach erfolgreicher Präsentation vor einem Publikum besessen und sucht diesen mit Gedichten und im Theaterspiel zu realisieren. Höhepunkt seines Lebensgefühls ist der Vortrag eines Geburtstagsgedichts für die Königin von England vor ihrem Bruder, dem Prinzen, und den Honoratioren der Stadt. Durch solche Aktionen steigt sein Ansehen, aber zugleich lebt er in seiner Phantasiewelt, verliert immer mehr den Realitätssinn, vernachlässigt seine Ausbildung und seine Privatstunden, mit denen er seine Bücherkäufe bezahlt, und verschuldet sich. Von seinem Mitschüler Iffland bestärkt, verlässt er schließlich die Schule und sucht um ein Engagement in der Theatertruppe Eckhofs in Gotha nach. Als diese Pläne scheitern, eröffnet sich ihm die Möglichkeit eines Studiums in Erfurt, doch auch diese Chance nutzt er nicht, diesmal um sich einer Gruppe von Schauspielern in Leipzig anzuschließen. Auch dieser Versuch bleibt erfolglos, da sich die Truppe auflöst, nachdem der Direktor die Theaterkostüme gestohlen hat.