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Remagen

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Medienkennzeichen: Prospekt
Jahr: 2016
Reihe: 112

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Zweigstelle: Simmern, ÖB Signatur: REMA Mediengruppe: Barcode: 00069872 Standort 2:

Inhalt

Remagen ist eine verbandsfreie Stadt im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz, am linken Rheinufer gelegen. Sie grenzt im Norden an den Stadtbezirk Bad Godesberg der Bundesstadt Bonn. Remagen ist Standort des RheinAhrCampus. Bekannt wurde Remagen durch die am 7. März 1945 von der US-Army eingenommenen Ludendorff-Brücke (Brücke von Remagen). Remagen ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen.
Zum Ortsbezirk Remagen gehören noch die Wohnplätze Auf Plattborn, Büschmarhof, Schloss Calmuth, Forsthaus Erlenbusch, Frohnhof, Haus Ernich, Herresberg, Hubertushof, Kapellenhof, Lützelbachhof, Oberstental, Schloss Marienfels, Unkelbrückermühle, Waldburg und Waldschlösschen. Zur Gemarkung Remagen gehört auch der Ortsteil Kripp.
Antike
Der Ort Remagen geht auf ein römisches Kastell zurück, das vor gut 2000 Jahren errichtet wurde (um das Jahr 3 n. Chr.), und nach dem ursprünglich keltischen Namen Rigomagos, latinisiert Rigomagus, benannt wurde (mit rigo- von kelt. rigs = König und kelt. magos = Feld, Ebene – also „Königsfeld“); ähnliche Worterklärungen gelten auch für Nijmegen und für Neumagen. Nach 274/275 wurde das Kastell zur Festung ausgebaut. Der antike Name Rigomagus wird ein einziges Mal bei einem antiken Schriftsteller erwähnt. Zum Jahr 356 berichtet Ammianus Marcellinus, dass nach einem Germaneneinfall zwischen Koblenz und Köln nur das Rigomagum oppidum und ein Turm bei Köln unzerstört geblieben war. Die auf einer römischen Straßenkarte beruhende Peutingersche Tafel verzeichnet Rigomagus zwischen Bonna (Bonn) und Antunnacum (Andernach).
Frühe Christen und die Existenz einer Kirche werden für das 5. Jahrhundert nachgewiesen.
Ausweis frühchristlichen Lebens in Remagen ist ein am Apollinarisberg gefundener Grabstein, der heute im Rheinischen Landesmuseum in Bonn aufbewahrt wird. Auf ihm wird einer Meteriola gedacht, mit der der Grabsetzer 23 Jahre verheiratet war und die vor mehr als acht Jahren seine soror in domino (Schwester im Herrn) wurde (vielleicht ist die Taufe gemeint).
Neuzeit
Am 4. Mai 1554 löste Herzog Wilhelm V. von Cleve, Jülich und Berg die eine Hälfte, am 19. Juli 1560 auch die andere Hälfte Remagens wieder ein; bis 1794 verblieb Remagen beim Herzogtum Jülich innerhalb des Amtes Sinzig-Remagen. Im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit fällt Remagen an den katholischen Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg.
 
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges brannten 1633 schwedische Truppen unter Feldmarschall Baudissin Stadt und Kirche nieder. 1642 wurde Remagen von Hessisch-Weimarischen Verbänden eingenommen; 1645 legte der kurkölnische General Melander Truppen in die Stadt. 1666 fiel nahezu die Hälfte der Stadtbevölkerung der Pest zum Opfer.
 
Anfang Oktober 1794 rückten französische Revolutionstruppen in die Stadt ein. So wie das gesamte Linke Rheinufer wurde Remagen 1798 in das französische Staatsgebiet integriert und wurde Hauptort (chef-lieu) des Kantons Remagen im Arrondissement Bonn des Rhein-Mosel-Departements.
 
Im Rahmen der Säkularisation ab 1802 wurden die Kirchengüter eingezogen und verkauft; so 1807 auch die Propstei Apollinarisberg.
 
Nach Napoleons Niederlage bei der Völkerschlacht bei Leipzig unterstand Remagen 1814 zunächst der provisorischen Verwaltung des Generalgouvernements Niederrhein und wurde 1815 aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen dem Königreich Preußen zugeordnet. Unter der nunmehr preußischen Verwaltung war der Ort Sitz der Bürgermeisterei Remagen, die von 1815 an zum Kreis Ahrweiler im Regierungsbezirk Koblenz gehörte. Von 1822 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war die Region Teil der Rheinprovinz.
 
Von 1839 bis 1843 wurde die Apollinariskirche errichtet und bis 1852 von den Düsseldorfer Nazarenern ausgemalt. Die unter der französischen Verwaltung verloren gegangenen Stadtrechte wurden Remagen am 2. Februar 1857 wieder verliehen. 1858/1859 wurde der Ort durch die Eisenbahnlinie Köln – Koblenz an das Eisenbahnnetz angebunden.
 
1869 wurde die Remagener Synagoge eingeweiht.
1933 gab es noch 25 jüdische Einwohner (1724: 4 Familien, 1808: 35 Einwohner, 1863: 64 Einwohner in 14 Familien, 1895: 31 Einwohner). Im November 1938 wurde die Synagoge angezündet.
Die Juden, die Remagen nicht hatten verlassen können, wurden Ende April und Juli 1942 deportiert.
 
Im Ersten Weltkrieg erbaute man von 1916 bis 1918 über den Rhein aus militärischen Gründen eine Eisenbahnbrücke zwischen Remagen und Erpel. Sie wurde nach dem Infanteriegeneral Erich Ludendorff benannt. Nach der Fertigstellung des Tunnels durch die Erpeler Ley wurde am 1. September 1919 die Bahnstrecke eröffnet.
 
Am 7. März 1945 wurde die Ludendorff-Brücke durch US-Truppen erobert. Die Einnahme der Brücke verkürzte den Zweiten Weltkrieg vermutlich um Wochen. Nach der Einnahme der Brücke durch die Alliierten wurde Remagen als einzige deutsche Stadt mit V2 beschossen.
 
Westlich des Rheins wurden dann US-Sammellager „Prisoner of War Temporary Enclosures“ (PWTE), für jeweils 50.000 deutsche Kriegsgefangene bei Rheinberg, Remagen und Bad Kreuznach angelegt. Diese waren bald belegt; weitere 14 Lager wurden errichtet. Ende April 1945 waren nach US-Angaben 169.036 Kriegsgefangene allein im PWTE Remagen auf den Rheinwiesen. Dieses Kriegsgefangenenlager „Goldene Meile“ erstreckte sich von Remagen bis Niederbreisig. Es wurde am 20. Juli 1945 aufgelöst.
 
1980 wurde das Friedensmuseum eröffnet, 1987 die Kapelle Schwarze Madonna errichtet. 1988 erfolgte der erste Spatenstich für das neue Gewerbegebiet „Süd“ und die Südeinfahrt wurde dem Verkehr übergeben, 1994 die Nordeinfahrt. 1998 wurde der RheinAhrCampus, ein Standort der FH Koblenz, auf dem Gelände eines ehemaligen Kriegsgefangenenlagers der Alliierten eröffnet. In der Zeit Bonns als Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland (1949–1999) war Remagen Standort der Residenz der französischen Botschaft (Schloss Ernich) sowie zeitweise der Botschaften bzw. diplomatischen Vertretungen der Sowjetunion (Rolandswerth; 1955–1976), von Südkorea (1954–1956; Haus auf Leims), der Residenz der japanischen Botschaft (Oberwinter; 1952–1961), der Botschaften von Kasachstan (Schloss Marienfels und ehem. [bis 1992] Landeszentralbank Remagen;[20] 1994–1996) und der Ukraine (Oberwinter; Außenstelle bis 2015), außerdem einer Dienststelle der chinesischen Botschaft (siehe auch Liste der diplomatischen Vertretungen in Bonn). Der französische Hochkommissar und Botschafter André François-Poncet (1949–1955) unterhielt zur Stadt Remagen besonders enge Beziehungen; aus einem von ihm gespendeten Betrag entstand ein städtischer Hilfsfonds.

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Schlagwörter: Reiseführer; Remagen; Stadtplan
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