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Zweigstelle: Grünstadt, Gymn.	Signatur: Zba LÄF	Mediengruppe: Schöne Literatur	Barcode: 00709936	Standort 2:

Lehrer sind besser als ihr Ruf -- das wissen alle, die mit diesem Berufsstand in irgendeiner Form zu tun haben. Der "Lehrer-Report" will nun auch die letzten Ungläubigen bekehren, indem er vermeintlich neue Einblicke in den Schulalltag eröffnet. Die Autoren, beide erfahrene Lehrer, können hier aus dem Vollen schöpfen -- womit wir schon bei einem Hauptproblem dieses Buches wären. Denn neben handfesten Informationen -- etwa über die tatsächliche durchschnittliche Arbeitsbelastung eines Gymnasiallehrers (von wegen 12 Wochen Ferien!) -- finden sich allzu viele Dinge, die niemand wissen muss, um beim Thema Schule mitreden zu können.

 

Was soll zum Beispiel die wortwörtliche Wiedergabe eines ganz normalen Konferenz-Protokolls? Insider kennen das Prozedere zur Genüge, die "Unbefugten" sollte man mit solchen Banalitäten verschonen. Über weite Strecken präsentiert sich das Buch als ein Sammelsurium von Impressionen und Erfahrungen, aus denen kaum je konkrete Schlussfolgerungen oder Verbesserungsvorschläge abgeleitet werden. Bliebe also, das Ganze als eindringlichen Augenzeugenbericht, als Realsatire oder als polemische Abrechnung mit dem dauerreformierten Schulsystem aufzufassen. Leider funktioniert auch das nicht. Der behäbige Altherren-Humor und der unbeholfene Stil lassen keine rechte Lesefreude aufkommen.

 

Man wird den Verdacht nicht los, dass es Läffert und Wagner -- wohl unbewusst -- letztlich um eine Art Selbstrechtfertigung geht. Sämtliche Unbilden des Lehrerdaseins werden en détail ausgebreitet, was eher larmoyant als selbstironisch wirkt. Sollen wir Verständnis für die geplagten Pädagogen haben oder nur noch Mitleid? Ernsthafte Ansätze zu einer Selbstkritik sucht man auf 180 Seiten vergebens. Die weit verbreitete billige Lehrer-Schelte wird somit einfach ins Gegenteil verkehrt: Alle sind schuld, nur wir nicht. Die Autoren haben sich offensichtlich ein gerüttelt Maß an Frust von der Seele geschrieben, der Leser profitiert davon nur sehr eingeschränkt. --Patrick Fischer