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Vacha

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Medienkennzeichen: Prospekt
Jahr: 2016
Reihe: 136

Exemplare

ZweigstelleSignaturMediengruppeBarcodeStandort 2
Zweigstelle: Simmern, ÖB Signatur: VACH Mediengruppe: Barcode: 00069871 Standort 2:

Inhalt

Vacha ist eine Stadt im Westen von Thüringen im Wartburgkreis, direkt an der Landesgrenze zu Hessen.
Vacha liegt im Werratal an den nördlichen Ausläufern der Rhön. Eisenach liegt etwa 30 km nordöstlich, Bad Hersfeld etwa 25 km westlich von Vacha entfernt.
Die Stadt besteht neben der Kernstadt aus dem Ortsteil Oberzella.
 
Zu Vacha gehört die Siedlung Badelachen.
Zu Oberzella die Kleinsiedlung Unterzella. In der Gemarkung des Ortsteiles Oberzella befinden sich zudem die Wüstungen Heiligenroda, Niederndorf und Schwenge
Zum 31. Dezember 2013 wurden folgende Gemeinden in die Stadt eingegliedert:
 
Martinroda
Völkershausen mit den Siedlungen Busengraben, Furthmühle, Hedwigshof, Kohlgraben, Luttershof, Rodenberg, Sauermühle und Willmanns
Wölferbütt mit den Siedlungen Mariengart und Masbach
Die archäologisch belegbare Siedlungsgeschichte im heutigen Stadtbereich beginnt mit Fundmaterial der Jungsteinzeit aus der Michelsberger Kultur. Die ältesten erhaltenen Zeugnisse von Bauwerken befinden sich auf dem Öchsenberg (627,2 m ü. NN). Es sind Steinwälle aus Basalt, sie umfassten im innersten Bering ein vollständig geschlossenes Oval von 180 Meter Länge und 130 Meter Breite. Die Größe der Anlage, es ist zugleich die stärkste Befestigung der thüringischen Rhön, deutet auf eine entwickelte keltische Höhensiedlung, ein Oppidum; die Hauptumwallung hatte einen Durchmesser von 320 Meter. Die Trinkwasserquelle befindet sich auf dem Südhang des Berges, die mit der Zeit talabwärts gewandert sein muss, worauf eine beckenartige Struktur, eine Art Rinne und zwei kurze Vorwälle hinweisen. Der obere der beiden Zusatzwälle berührt auf der Westseite den hier im Bogen angewinkelten äußeren Hauptwall. Mit diesen Vorwällen hatte der Ringwall in letzter Ausbaustufe bis zum Hauptwall im Norden einen Durchmesser von 480 Meter.
Seit dem frühen Mittelalter befand sich das Gebiet um die heutige Stadt im Grenzbereich zwischen Sachsen, Thüringen und Franken. Im 9. Jahrhundert stießen hier die Territorien der Abteien Fulda und Hersfeld aufeinander. Daher existieren aus dieser Zeit viele Urkunden mit Grenzbeschreibung im Bereich um das heutige Vacha. Diese Grenzbeschreibungen erwähnen Vacha nicht. So wird am 31. August 786 die Dorndorfer Mark mit einer Grenzbeschreibung an die Abtei Hersfeld übergeben. Hier wird der westliche Grenzverlauf vom Berg Öchsen in nördlicher Richtung bis zur heutigen Wüstung Schwenge (in der Urkunden Uuihingesboumgarto) mit dem Zwischenpunkt des Hofes Badelachen (eventuell Königshof) beschreiben. Demzufolge geht man davon aus, dass es bis in das 12. Jahrhundert hinein keine nennenswerte Bebauung im heutigen Stadtgebiet gab, denn auch die Wildbann-Urkunde von Kaiser Heinrich II. für die Abtei Hersfeld aus dem Jahr 1016 erwähnt Vacha nicht. Eventuell gab es hier ein Vorwerk des Hofes Badelachen, aus dem dann allmählich das Dorf Vacha entstand. Dieses Dorf wird erstmals in einem Servitienverzeichnis (Dörfer, die Naturalien an das Kloster abführen mussten) des Klosters Fulda erwähnt, das zwischen 1155 und 1165 datiert wird. In dem Verzeichnis hatte Vacha an die Brüder im Kloster Fulda eine Kuh zu liefern, die geringste Leistung im gesamten Verzeichnis.[5]
Wolfgang Kahl weist hingegen die urkundliche Ersterwähnung des Ortes für den Zeitraum von 802 bis 817 nach.[6] Ein Nachtrag im Codex Eberhardi des Klosters Fulda aus dem 12. Jahrhundert beurkundet einen Güteraustausch zwischen 814 und 817. In der Urkunde wird festgehalten, dass der Abt Ratgar dem Kaiser Ludwig dem Frommen Ibstadt (Ibistat) am Rhein überlässt und dafür die Meiereien (villicationes) Vacha (Vachhe), Geisa (Geisaha) und Spahl (Spanelo) erhält. Diese Urkunde wird heute jedoch als Fälschung des Mönches Eberhard angesehen. Die Urkunde entstand, als die Abtei Hersfeld in Auseinandersetzungen mit den Thüringer Landgrafen wegen strittiger Vogteirechte stand. Die Abtei Fulda nutze diese Schwächephase aus, um mit Hilfe dieser Urkunde das untere Ulstertal im 12. Jahrhundert unter ihre Kontrolle zu bekommen.
Vacha zählt zu den Städten in Deutschland, in denen die Reformation ihren Anfang nahm. Erste lutherische Predigten wurden ab 1522 von Georg Witzel gehalten, welcher im April 1525 im Zuge einer evangelischen Visitation erste Prediger in den Amtsdörfern Sünna und Unterbreizbach einführte. Sein weiteres Schicksal führte ihn später in ein Oppositionsrolle zu Luther und anderen Reformatoren, er kehrte daraufhin zurück in den katholischen Glauben. Zur selben Zeit begehrten die Bauern im benachbarten Völkershausen auf. Vacha wurde zum Sammelpunkt des Werrahaufens, den der Vachaer Bürger Hans Sippel anführte und etwa 8000 Mann umfasste, die aus den sächsischen und fuldischen Ämtern Salzungen, Krayenburg, Wasungen, Gerstungen, Creuzburg, Hausbreitenbach und Wasungen stammten. Die Stadt Vacha wurde von den Bauern bedrängt, man stellte den Bauern zwei Hauptleute und 20 Söldner der Stadtwache sowie Waffen und Munition zur Verfügung. Zuvor hatten die Bauern eine Schlappe bei der zweitägigen Belagerung der Burg Völkershausen einstecken müssen, die von Hans von Völkershausen mit seinen Söldnern verteidigt wurde.
 
Die Mönche des Vachaer Servitenklosters hatten den Messgottesdienst aufgegeben und die evangelische Predigt übernommen. Ihre Wirtschaftshöfe und das Kloster selbst lagen außerhalb der Stadtmauer und wurden deshalb von den aufständischen Bauern ausgeplündert, zeitgleich wurde auch das benachbarte Kloster Kreuzberg überfallen. Diese Erfolge reizten den Bauernhaufen sich über Berka/Werra nach Eisenach zu begeben, wo man weitere Verstärkung erhoffte. Der Plan misslang und der Bauernführer Sippel fand mit weiteren Gefangenen auf dem Richtplatz in Eisenach den Tod durch Enthauptung. Er hatte zuvor vergeblich versucht, die Eisenacher Ratsherren und die Stadtbevölkerung zur Teilnahme am Bauernaufstand zu überreden. Der zu dieser Zeit vor der Stadtmauer lagernde Heerhaufen der Bauern wagte es nicht mehr, die gefangenen Anführer zu befreien, man zog unverrichter Dinge ab und folgte dem Ruf Thomas Müntzers. Nach dem Ende des Bauernkrieges lag das weitere Schicksal des Servitenklosters in Vacha in den Händen des Stadtherren und hessischen Landgrafen Philipp. Die Homberger Synode hatte über das weitere Schicksal der Klöster in der Landgrafschaft Hessen zu entscheiden, danach wurde das Servitenkloster 1527 aufgehoben und die Mönche mit Abfindungen entlassen, die Klostergüter und Ländereien wurden zu Gunsten der Staatsfinanzen verkauft. Als Folge dieser Entscheidung erwarben die hessischen Staatsbeamten und einige vermögende Adelige große Teile der einstigen Klosterbesitzungen um Vacha und Stadtlengsfeld. 1528 hatte Landhofmeister Ludwig von Boineburg zu Lengsfeld auch das benachbarte Lehen Mariengart an sich bringen können. Martin von der Tann, hessischer Amtmann zu Vacha hatte Generalvollmacht erhalten, alle Kirchen des Amtsbezirkes zu inspizieren, um die kirchlichen Vermögenswerte zu ermitteln. Auch das Kircheninventar und der jeweiligen Kirchgemeinde gehörige Wertsachen wurden beschlagnahmt. Die Stadt Vacha erhielt das Vorkaufsrecht für die Klosterkirche und den Gottesacker der Servitenmönche. Der bisherige Diözesanverband in Vacha wurde für aufgelöst erklärt und neue Pfarrer, Vikare und Kappläne wurden vom Landesherren berufen. Selbst die zum fuldaischen Drittel gehörigen Amtsorte wurden inspiziert und reformiert. Der Abt Philipp von Schweinburg sah sich 1542 selbst genötigt, in seinen Orten eine Reformationsanordnung zu erlassen, um die radikaleren hessischen Bestimmungen zu vereiteln. Streit entstand auch um die Besetzung der Stadtpfarrei in Vacha, die vom Rat vorgeschlagenen Personen mussten sowohl vom hessischen Landgrafen, als auch vom fuldischen Abt geprüft und bewilligt werden, diese Regelung war noch im 17. Jahrhundert in Gebrauch.
Das heutige Rathaus der Stadt Vacha entstand 1614 als repräsentatives Stadtpalais des hessischen Amtmannes Caspar von Widmarckt. Der aus einer Leipziger Patrizierfamilie stammende Caspar war sprachbegabt und vielseitig talentiert. Er wurde Vertrauter des französischen Königs und reiste als Geheimdiplomat an viele europäische Fürstenhöfe. Seine Abenteuerlust ließen ihn auch bei mehreren Feldzügen teilnehmen. Für seine Verdienste wurde er mehrfach befördert und vom hessischen Landgrafen als Amtmann nach Vacha verabschiedet. Der in seiner Ehe kinderlos gebliebene Widmarckter stiftete große Teile seines Vermögens für wohltätige Zwecke und wird als Bauherr für die Entstehung mehrerer Repräsentationsbauten in Vacha genannt, er ließ auch den Marktbrunnen errichten. Seine bereits zu Lebzeiten angefertigter Grabstein befindet sich in der Stadtkirche. Widmarckter verstarb 1621 im 56. Lebensjahr, seine Gattin und Witwe blieb der Stadt als Wohltäterin erhalten, sie fand beim Einfall der Kroaten in die Stadt am 18. Oktober 1634 einen grausamen Tod. Die Stadt wurde im Dreißigjährigen Krieg als strategisch bedeutsamer Ort (Werrabrücke) von wechselnden Kriegsparteien eingenommen und besetzt. Bereits 1631 gelang dem hessischen Landgrafen die Rückeroberung der Stadt, die im Vorjahr von kaiserlichen Truppen des Grafen Fugger ohne großen Widerstand eingenommen worden war. Landgraf Wilhelm von Hessen wollte Rache nehmen und hatte die Stadt mit einem Belagerungsring eingekreist, von der fuggerschen Besatzung sollen nur etwa 100 Überlebende aus Vacha entkommen sein. Da Graf Fugger auch mit Billigung des Fuldaer Abtes als Statthalter in Vacha auftrat, erklärte Landgraf Wilhelm nach der Befreiung von Vacha die Doppelherrschaft für beendet und marschierte unter diesem Vorwand in das Staatsgebiet der Abtei Fulda ein, das er zwei Jahre besetzt hielt.
Vacha ist eine Stadt im Westen von Thüringen im Wartburgkreis, direkt an der Landesgrenze zu Hessen.
Vacha liegt im Werratal an den nördlichen Ausläufern der Rhön. Eisenach liegt etwa 30 km nordöstlich, Bad Hersfeld etwa 25 km westlich von Vacha entfernt.
 
Reformation und Bauernkrieg
Gedenktafel für den Bauernkriegsführer Hans Sippel an der Burg WendelsteinVacha zählt zu den Städten in Deutschland, in denen die Reformation ihren Anfang nahm. Erste lutherische Predigten wurden ab 1522 von Georg Witzel gehalten, welcher im April 1525 im Zuge einer evangelischen Visitation erste Prediger in den Amtsdörfern Sünna und Unterbreizbach einführte. Sein weiteres Schicksal führte ihn später in ein Oppositionsrolle zu Luther und anderen Reformatoren, er kehrte daraufhin zurück in den katholischen Glauben. Zur selben Zeit begehrten die Bauern im benachbarten Völkershausen auf. Vacha wurde zum Sammelpunkt des Werrahaufens, den der Vachaer Bürger Hans Sippel anführte und etwa 8000 Mann umfasste, die aus den sächsischen und fuldischen Ämtern Salzungen, Krayenburg, Wasungen, Gerstungen, Creuzburg, Hausbreitenbach und Wasungen stammten. Die Stadt Vacha wurde von den Bauern bedrängt, man stellte den Bauern zwei Hauptleute und 20 Söldner der Stadtwache sowie Waffen und Munition zur Verfügung. Zuvor hatten die Bauern eine Schlappe bei der zweitägigen Belagerung der Burg Völkershausen einstecken müssen, die von Hans von Völkershausen mit seinen Söldnern verteidigt wurde.
 
Die Mönche des Vachaer Servitenklosters hatten den Messgottesdienst aufgegeben und die evangelische Predigt übernommen. Ihre Wirtschaftshöfe und das Kloster selbst lagen außerhalb der Stadtmauer und wurden deshalb von den aufständischen Bauern ausgeplündert, zeitgleich wurde auch das benachbarte Kloster Kreuzberg überfallen. Diese Erfolge reizten den Bauernhaufen sich über Berka/Werra nach Eisenach zu begeben, wo man weitere Verstärkung erhoffte. Der Plan misslang und der Bauernführer Sippel fand mit weiteren Gefangenen auf dem Richtplatz in Eisenach den Tod durch Enthauptung. Er hatte zuvor vergeblich versucht, die Eisenacher Ratsherren und die Stadtbevölkerung zur Teilnahme am Bauernaufstand zu überreden. Der zu dieser Zeit vor der Stadtmauer lagernde Heerhaufen der Bauern wagte es nicht mehr, die gefangenen Anführer zu befreien, man zog unverrichter Dinge ab und folgte dem Ruf Thomas Müntzers. Nach dem Ende des Bauernkrieges lag das weitere Schicksal des Servitenklosters in Vacha in den Händen des Stadtherren und hessischen Landgrafen Philipp. Die Homberger Synode hatte über das weitere Schicksal der Klöster in der Landgrafschaft Hessen zu entscheiden, danach wurde das Servitenkloster 1527 aufgehoben und die Mönche mit Abfindungen entlassen, die Klostergüter und Ländereien wurden zu Gunsten der Staatsfinanzen verkauft. Als Folge dieser Entscheidung erwarben die hessischen Staatsbeamten und einige vermögende Adelige große Teile der einstigen Klosterbesitzungen um Vacha und Stadtlengsfeld. 1528 hatte Landhofmeister Ludwig von Boineburg zu Lengsfeld auch das benachbarte Lehen Mariengart an sich bringen können. Martin von der Tann, hessischer Amtmann zu Vacha hatte Generalvollmacht erhalten, alle Kirchen des Amtsbezirkes zu inspizieren, um die kirchlichen Vermögenswerte zu ermitteln. Auch das Kircheninventar und der jeweiligen Kirchgemeinde gehörige Wertsachen wurden beschlagnahmt. Die Stadt Vacha erhielt das Vorkaufsrecht für die Klosterkirche und den Gottesacker der Servitenmönche. Der bisherige Diözesanverband in Vacha wurde für aufgelöst erklärt und neue Pfarrer, Vikare und Kappläne wurden vom Landesherren berufen. Selbst die zum fuldaischen Drittel gehörigen Amtsorte wurden inspiziert und reformiert. Der Abt Philipp von Schweinburg sah sich 1542 selbst genötigt, in seinen Orten eine Reformationsanordnung zu erlassen, um die radikaleren hessischen Bestimmungen zu vereiteln. Streit entstand auch um die Besetzung der Stadtpfarrei in Vacha, die vom Rat vorgeschlagenen Personen mussten sowohl vom hessischen Landgrafen, als auch vom fuldischen Abt geprüft und bewilligt werden, diese Regelung war noch im 17. Jahrhundert in Gebrauch.
 
 
Vorgeschichtliche Zeit
Übersicht zu den Wallanlagen auf dem ÖchsenDie archäologisch belegbare Siedlungsgeschichte im heutigen Stadtbereich beginnt mit Fundmaterial der Jungsteinzeit aus der Michelsberger Kultur. Die ältesten erhaltenen Zeugnisse von Bauwerken befinden sich auf dem Öchsenberg (627,2 m ü. NN). Es sind Steinwälle aus Basalt, sie umfassten im innersten Bering ein vollständig geschlossenes Oval von 180 Meter Länge und 130 Meter Breite. Die Größe der Anlage, es ist zugleich die stärkste Befestigung der thüringischen Rhön, deutet auf eine entwickelte keltische Höhensiedlung, ein Oppidum; die Hauptumwallung hatte einen Durchmesser von 320 Meter. Die Trinkwasserquelle befindet sich auf dem Südhang des Berges, die mit der Zeit talabwärts gewandert sein muss, worauf eine beckenartige Struktur, eine Art Rinne und zwei kurze Vorwälle hinweisen. Der obere der beiden Zusatzwälle berührt auf der Westseite den hier im Bogen angewinkelten äußeren Hauptwall. Mit diesen Vorwällen hatte der Ringwall in letzter Ausbaustufe bis zum Hauptwall im Norden einen Durchmesser von 480 Meter.
 
Vacha im Dreißigjährigen Krieg
Rathaus (Haus Widmarckt) und Vitusbrunnen am MarktDas heutige Rathaus der Stadt Vacha entstand 1614 als repräsentatives Stadtpalais des hessischen Amtmannes Caspar von Widmarckt. Der aus einer Leipziger Patrizierfamilie stammende Caspar war sprachbegabt und vielseitig talentiert. Er wurde Vertrauter des französischen Königs und reiste als Geheimdiplomat an viele europäische Fürstenhöfe. Seine Abenteuerlust ließen ihn auch bei mehreren Feldzügen teilnehmen. Für seine Verdienste wurde er mehrfach befördert und vom hessischen Landgrafen als Amtmann nach Vacha verabschiedet. Der in seiner Ehe kinderlos gebliebene Widmarckter stiftete große Teile seines Vermögens für wohltätige Zwecke und wird als Bauherr für die Entstehung mehrerer Repräsentationsbauten in Vacha genannt, er ließ auch den Marktbrunnen errichten. Seine bereits zu Lebzeiten angefertigter Grabstein befindet sich in der Stadtkirche. Widmarckter verstarb 1621 im 56. Lebensjahr, seine Gattin und Witwe blieb der Stadt als Wohltäterin erhalten, sie fand beim Einfall der Kroaten in die Stadt am 18. Oktober 1634 einen grausamen Tod. Die Stadt wurde im Dreißigjährigen Krieg als strategisch bedeutsamer Ort (Werrabrücke) von wechselnden Kriegsparteien eingenommen und besetzt. Bereits 1631 gelang dem hessischen Landgrafen die Rückeroberung der Stadt, die im Vorjahr von kaiserlichen Truppen des Grafen Fugger ohne großen Widerstand eingenommen worden war. Landgraf Wilhelm von Hessen wollte Rache nehmen und hatte die Stadt mit einem Belagerungsring eingekreist, von der fuggerschen Besatzung sollen nur etwa 100 Überlebende aus Vacha entkommen sein. Da Graf Fugger auch mit Billigung des Fuldaer Abtes als Statthalter in Vacha auftrat, erklärte Landgraf Wilhelm nach der Befreiung von Vacha die Doppelherrschaft für beendet und marschierte unter diesem Vorwand in das Staatsgebiet der Abtei Fulda ein, das er zwei Jahre besetzt hielt.

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Medienkennzeichen: Prospekt
Jahr: 2016
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Reihe: 136
Schlagwörter: Reiseführer; Stadtplan; Vacha
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Fußnote: Thüringer Wald, Rhön,