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Handbuch der Ikonographie

Sakrale und profane Themen der bildendenKunst
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Poeschel, Sabine
Verfasserangabe: Sabine Poeschel
Jahr: 2011
Verlag: Darmstadt, WBG

Exemplare

ZweigstelleSignaturMediengruppeBarcodeStandort 2
Zweigstelle: Bad Marienbg, ev.Gym Signatur: Rel 1 Poe HAN Mediengruppe: Barcode: 01022858 Standort 2:

Inhalt

Die Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart schöpft ihre Themen aus vielfältigen Quellen. Doch dem heutigen Betrachter eines Kunstwerks sind diese oft nicht mehr geläufig. Hier hilft das vorliegende Handbuch weiter. Übersichtlich gegliedert nach Altem und Neuem Testament, Hagiographie, klassischer Mythologie sowie griechischer und römischer Geschichte behandelt es alle wichtigen Themen der sakralen und profanen Ikonographie. Sämtliche Bildthemen werden ausführlich in Einzelartikeln vorgestellt, die stets musterhafte Beschreibungen und Interpretationen charakteristischer Kunstwerke mit genauen Quellenangaben einschließen.
Dieses Handbuch eignet sich bestens zur gezielten Information über bestimmte Bildthemen, lädt aber auch dazu ein, die großen Erzählungen aus Antike und Christentum neu zu lesen - ein Nachschlagewerk für zu Hause und unverzichtbarer Begleiter beim nächsten Museumsbesuch. "Simson und Delila"
Simson verliebte sich in Delila. Die Philister versprachen ihr Geld, wenn sie herausbekommen, worin die Stärke Simsons liege. Nachdem Delila ihm drei Mal eine Antwort entlockt und ihn dann den Philistern ausgeliefert hatte, er sich jedoch befreien konnte, da er gelogen hatte, klagte sie, er liebe sie nicht, wenn er nicht sein Geheimnis preisgebe. So bedrängt, verriet er ihr schließlich, dass die Kraft von seinen ungeschnittenen Haaren komme. Nach dieser Offenbarung benachrichtigte Delila erneut die Philister und ließ sich bezahlen. Als Simson eingeschlafen war, schnitt ihm ein Diener das Haar, wodurch er seine Kraft verlor. Die Philister nahmen ihn gefangen und stachen ihm die Augen aus (Ri 16, 4-22). Das Thema warnt vor dem Fall des tugendhaften Mannes durch erotische Verblendung, zumal Simson sein Geheimnis verriet, obwohl man ihm bereits drei Mal bei Delila aufgelauert hatte. Das Thema ist nicht religiös belegt, sondern kommt in profanen Zusammenhängen vor. Sei t dem 16. Jh. gehörte es zu den so genannten Weiberlisten, einer von der Kirche getragene Kampagne gegen die Macht der Frauen, die im 17. Jh. mit Bordellszenen assoziiert werden. Die Verbindung von Liebe, Lust und Gewalt machte den Fall Simsons zu einem Lieblingsthema des Barock.
Die Szene spielt sich vor dem Haus der Delila oder nach dem Text der Bibel "in ihrer Kammer" ab. Sie ist eine junge, schöne Frau, vielfach nackt oder halb entblößt. Simson hat schlafend den Kopf vertrauensvoll auf ihren Schoß gelegt (van Leyden). Seine Kraft wird durch eine Rüstung oder die mächtige Muskulatur angedeutet, doch ist er hilflos gegen die erotische Macht der Frau, die ihn erschöpft hat und auf die in Rubens' Bild die Statue der Venus im Hintergrund verweist. Rubens zeigt korrekt, dass nicht Delila Samson die Haare schneidet, sondern ein Diener. Vielfach aber wird sie selbst bei der Tat dargestellt, um ihren Verrat anzuprangern (Rembrandt, Guercino). Van Dyck zeigt das Entsetzen in der Mimik des H elden, der den Verrat erkennt und seine plötzliche Kraftlosigkeit begreift. Rembrandt deutet in seinem Berliner Bild durch das gezückte Schwert die bevorstehende Blendung Simsons an, die er in seinem Frankfurter Gemälde auf äußerst drastische Weise darstellt.

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Poeschel, Sabine
Verfasserangabe: Sabine Poeschel
Jahr: 2011
Verlag: Darmstadt, WBG
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Systematik: Suche nach dieser Systematik Rel 1
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ISBN: 978-3-534-24545-1
2. ISBN: 3-534-24545-8
Beschreibung: 4, 432 S.
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